HebammenmangelZur Situation in der Geburtshilfe

In Deutschland hat jede Frau Anspruch auf Hebammenhilfe und die freie Wahl des Geburtsortes.
Macht ja auch Sinn. Wissen wir doch, dass die Betreuung durch eine Hebamme viele Risiken senkt, Frauen stützt und stärkt und dass die Geburt gut läuft, wenn die Frau sich in einer Umgebung befindet, in der sie sich wohl fühlt und fallen lassen kann. Geburt braucht Geborgenheit. So weit die Theorie.

Die Realität sieht leider anders aus.
40% der geburtshilflichen Abteilungen wurden geschlossen und zwar OHNE vorher sicher zu stellen, dass die Frauen anderswo GUT unterkommen.
Die verbleibenden 60% der Kliniken sind völlig überfordert, schicken Frauen mit Wehen weiter zu anderen Kliniken, wo die Zustände meist auch nicht anders sind.
Hebammen betreuen 3-4-5 +++ Frauen gleichzeitig, es werden Kaiserschnitte aus Zeitmangel gemacht und eine Intervention jagt die nächste.

Wir WISSEN, dass die 1:1 Betreuung durch eine Hebamme die besten Ergebnisse bringt.
Trotzdem ist gerade das in den meisten Krankenhäusern aktuell unmöglich.
Zu groß ist der finanzielle Druck, unter dem die Kliniken stehen. Geburtshilfliche Abteilungen sind ein Minusgeschäft.

Die Geburt ist sooo schlecht bezahlt, dass nur sehr große Kliniken kostendeckend arbeiten können. Die Personalschlüssel sind haarsträubend.
Überall schieben Hebammen Berge an Überstunden vor sich her.
Viele leiden unter Burnout. Viele Hebammen haben schon ihren Beruf aufgegeben.

Die Versorgungslage in den Kliniken ist eine einzige Katastrophe.

Im häuslichen- aufsuchenden Bereich sieht es nicht besser aus.

Schwangere Frauen müssen sich mit positivem Test auf die Suche nach einer freiberuflichen Hebamme machen, um überhaupt noch eine Chance zu haben, während der Schwangerschaft und nach der Geburt von einer Hebamme betreut zu werden. Und das, wo Wöchnerinnen aus den Kliniken schon allein aus Bettennot aber auch wegen der niedrigen Fallpauschale „Geburt“ so früh entlassen werden wie noch niemals zuvor und zu Hause dringend die kompetente Unterstützung einer Hebamme bräuchten.

Hebammen und Eltern kämpfen seit vielen Jahren um eine Reform in der Geburtshilfe.

4.1.2019
Als würde irgendetwas besser, wenn man Hebammen online vermittelt.
Wenn wir ausgebucht sind, sind wir ausgebucht.
Maßnahmen vom BGM

1.1.2019
Eine tolle Aktion – Post für Jens Spahn – macht alle mit!!

30.9.2018
Um auf dem Laufenden zu bleiben lohnt es sich immer mal bei #aufdenTischhauenfürHebammen reinzusehen!

22.7.2018
WDR berichtet über den Hebammenmangel

20.04.2018
RTL Punkt 12 über den Zeugomat

12.04.2018
Noch ein Video

29.03.2018
Jetzt gibt es auch ein Video zum ZeugOmaten 

Osteraktion 2018:
Berechnen Sie schon VOR der Zeugung Ihres Kindes, wie die Hebammenversorgung 9 Monate später in Ihrem Bundesland sein wird.
Der Zeugomat löst keine Probleme.
Er zeigt sie auf!
ZeugOmat

Aktionen der letzten Jahre

Eltern und Hebammen protestieren, demonstrieren und diskutieren seit JAHREN. Aus der Elternprotestgruppe „Hebammenunterstützung“ entstand der Verein Mother Hood e.V.
Es gab viele Petitionen, Demos, unzählige Gespräche mit Abgeordneten, Besuche bei Bürerdialogen mit Hermann Gröhe. Michaela Scott sprach im Bundestag.
Immer wurden wir damit abgespeist, dass die Politik das Problem auf dem Schirm hat und Zeit braucht. Die Zeit ist jetzt vorbei.
Bald sind Neuwahlen und was zählen dann noch die Versprechen der letzten Legislaturperiode?

2017

Das Jahr 2017 stand für mich unter dem Stern der Online-Kampagnen.

Erst meine Osterwarnung, die unglaubliche Wellen geschlagen hat, danach eine Aktion zum internationalen Hebammentag und zu Muttertag noch der Muttertagswunsch.
Damit war meine Planung für 2017 beendet.
Aber manchmal kommt es anders.

Beim Kölner Treff sprach meine Kollegin Sonja Liggett-Igelmund mit Hannelore Hoger und es kam zu einem aufwühlenden Dialog. <<<<<<< Diesen Link bitte unbedingt ansehen

Die Idee war geboren. Wir müssen alle auf den Tisch hauen für Hebammen!!
#aufdenTischhauenfürHebammen
Sonja bat mich um Hilfe, also griff ich das Thema auf, schrieb ein paar Texte, eröffnete eine Gruppe und lud ein paar gut vernetzte Leute ein. Das war am 20.6.2017
Schnell hatte die Gruppe mehr als 5000 Mitglieder und wächst seither täglich weiter.
Ein paar Tage später  ging die Fanpage online, auf der man inzwischen hunderte von Videos sehen kann.

Unglaublich viele Menschen schicken uns Videos.
Mit viel Text, wenig Text, Frauen, Kinder, Männer. Junge Menschen, alte Menschen, Firmen …. total toll.

Seit dem 26.8.2017 läuft die Aktion
#zurückindieKreidezeit
meets
#aufdenTischhauenfürHebammen

Am 30.8.2017 habe ich Frau Merkel geschrieben Klick. Eine Antwort steht noch aus.

Am 31.8.2017 war unsere Bundesumweltministerin Barbara Hendrickst bei mir in der Praxis.
Auch sie sieht Handlungsbedarf KLICK

Es wird Zeit für einen Richtungswechsel.

Es wird Zeit, dass wir alle #aufdenTischhauenfürHebammen und für eine #sichereGeburt

Was muss geschehen?

1.
Die Geburtshilfe muss raus aus den Fallpauschalen.
Es kann nicht sein, dass uns die Geburt eines Kindes ähnlich viel „wert“ ist, wie eine Blinddarmentfernung (die nach max 30-45 Minuten vom Op-Tisch ist.)
Eine Geburt ist u.U. 30-40 Stunden personalintensiv.

2.
Hebammen tragen sehr viel Verantwortung. Ein toller Beruf, ja.
Aber man muss das auch leisten können. Unter den aktuellen Zuständen verlassen Berufsanfängerinnen meistens nach wenigen Jahren den Beruf. Der Stress, die Sorgen bei dieser schlechten Betreuungssituation etwas zu verpassen oder zu übersehen, die ständigen Überstunden und Rufdienste – da stimmt die work-live-balance einfach nicht mehr.
Und die Vergütung steht in überhaupt gar keiner Relation dazu.

3.
Unglaublich, dass wir nach 10 Jahren „Theater“ (Demos, Petitionen, Diskussionen, Presseartikel, TV-Beiträge) immer noch über die Berufshaftpflicht im Gesundheitswesen reden müssen.
Wir können Kernkraftwerke versichern, aber Geburten nicht?
Was für eine Schande!
Es muss ein steuerfinanzierter Haftungsfonds für das gesamte Gesundheitswesen her.
Vom Anästhesisten bis zum Zahnarzt. Aber auch alle anderen im Gesundheitswesen tätigen PflegerInnen, FußpflegerInnen, PhysiotherapeutInnen, Logo, Ergo, und und und…
Und eben auch HEBAMMEN.

#aufdenTischhauenfürHebammen
#sichereGeburt
#Geburtshilfereform